KUNST VERBINDET – UNITY IN DIVERSITY

ELI KULTUR
Installationen und Werken von Soheyla B. Fahimi und Arno Tillmanns

 

 

KUNST verBINDET …

„Lebhaft ging es zu, während des Aufbaus dieser Ausstellung. Wir traten in viele spannende Dialoge mit Patienten und Mitarbeitern“, berichtet Frau Windeln, die Kuratorin der Ausstellung Im Elizabeth-Krankenhaus Rheydt. Über diese, ebenso in mir „lebhaft bewegende“ MitTeilung, habe ich mich sehr gefreut!

Es bedarf besonderen Mutes, Hingabe und außergewöhnlicher Tätigkeiten unter strengsten Pandemie-Maßnahmen, die Herausforderung anzutreten, eine Ausstellung in der Klinik zu organisieren. Sie verlangt neue Wege und „SichtWeisen“ in Betracht zu ziehen, in einer nie zuvor da gewesenen Situation der Zusammenarbeit. Auch unter schwierigen Bedingungen kann somit den Patienten, Besuchern und Mitarbeitern, eine kulturelle und wohltuende Abwechslung am Genesungsort ermöglicht werden.

„Lange Jahre fanden keine Ausstellungen mehr im „Eli“ statt“, ist hier gezeigtem Video zu hören. Dank Geschäftsführer Herrn Celary und alle tatkräftigen Unterstützer*innen ist diese Ausstellung, für alle im Krankenhaus Verweilenden nun zugänglich. Durch den innovativen Einsatz neuer Medien ist es ebenso möglich, trotz eingeschränkter Pandemie-Beschränkungen, einen kurzen Einblick für alle Interessierten zu geben.

Meinen herzlichen Dank richtet sich an der Kuratorin Frau Windeln, für ihren unermüdlichen Einsatz und Hingabe bei der Realisierung dieses Projektes, womit eine alte Tradition, „Eli Kultur“, wieder ins Leben gerufen ist.
Ohne Kunst und Kultur bliebe es sonst weiterhin farblos und still.

Merci!

Soheyla B. Fahimi

DONNA I, 2020,

LETS TALK ABOUT DONNA

DIE VIRTUELLE EINFÜHRUNG IN DIE AUSSTELLUNG
DONNA – THE FEMININE ART TO BE
Eva Caroline Eick M.A., Kunstvermittlerin und Kulturmanagerin

„Jede Frau ändert sich, wenn sie erkennt, dass sie eine Geschichte hat.“
Das Zitat von Gerda Lerner (1920 – 2013), österreichisch-US-amerikanische Historikerin und Begründerin der Frauengeschichte (engl. ‚Herstory‘), deutet auf einen Missstand traditioneller Geschichtsschreibung hin, welche vornehmlich aus männlich-patriarchalen Perspektive geschieht. Entstanden ist dieser Bereich der Geschichtswissenschaften in der zweiten feministischen Welle der 1970er Jahre und übt noch heute große Wirkkraft auf forschende wie auch künstlerische Auseinandersetzungen zur Bildung kollektiver, feministischer Identität und eines historischen Selbstbewusstseins von Frauen aus.

Der Blick der Ausstellung DONNA – THE FEMININE ART TO BE richtet sich sowohl auf unsere Gegenwart als auch auf die Geschichte individueller und universaler Frauenbilder. Die Künstlerin Soheyla B. Fahimi versammelt darin malerische, skulpturale und mischtechnische Arbeiten der letzten sechzehn Jahre, die sich mit der Befragung unterschiedlicher Facetten von Weiblichkeit befassen. Urtypische bis moderne Wandlungen von Frauendarstellungen treten in der Schau in einen Dialog, wobei die Motivik ihrer Kunstwerke vielfältigen Ursprungs sind: Mittelalterliche Plastik und Buchmalerei, die Ikonenmalerei der orthodoxen Kirchen und idealtypische Darstellungen von Frauen in unterschiedlichen Kulturen bis hin zu Fahimis eigenem, sehr engen persönlichen Umfeld bieten Ausgangspunkte und Vorlage für Neuinterpretationen weiblicher Geschichte.

Eine Serie collagierter Arbeiten auf Leinwand scheint biblischen Szenen entlehnt, die jedoch durch die Künstlerin zu Gunsten einer feministischen Erzählperspektive dekontextualisiert oder in neue, fiktionale Zusammenhänge stellt. Zwar kennt die Bibel starke Frauen, man denke etwa an die erste Frau Eva, die Königin von Saba, die König Salomos Weisheit auf den Prüfstand stellte oder Judit, welche durch die Enthauptung des Holofernes das Volk Israel rettete, doch gereichen sie von diesen Ausnahmen einmal abgesehen in den Erzählungen oftmals nur zu Gegenbeispielen männlicher Tugenden dienen als Hinführung für die Biographien und Taten männlicher Hauptfiguren.
Nicht so in den Bildern von Fahimi, die die bekrönte Madonna oder die weltliche Stifterin Uta von Ballenstedt ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. So wird die Maria, Mutter Gottes, um die sich im frühen Mittelalter aus dem Bedürfnis nach einer weiblichen, mütterlichen Leit- und Trostfigur heraus die bis heute in der katholischen Kirche anhaltende marianische Frömmigkeit entwickelte, zur Hauptperson in Fahimis kompositorischer Personenkonstellation und Kritikerin tief in unserer Gesellschaft verwurzelter, patriarchaler Strukturen.

Den Fokus auf die Darstellung individueller Persönlichkeit legt eine Serie kleinformatiger Frauenporträts. Darin treten aus einem nicht weiter definierten, collagierten Hintergrund ausdrucksstarke Gesichter hervor. Die Blicke der meist aus einer leichten Untersicht dargestellten Frauen gehen entweder ins Leere, Unbekannte oder fesseln die Betrachter*innen mit ihrem durchdringenden, direkten Blickkontakt. Sie berühren die Betrachter*innen emotional und erreichen damit einjede*n auf einer tiefmenschlichen Ebene.

Die besonders detailreichen Arbeiten biographischen Ursprungs – teils über einen Bearbeitungszeitraum mehrerer Jahre transformiert – bilden schließlich die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie dokumentieren die persönliche Geschichte Fahimis, lassen sich aber auch als Abbildung eines erstarkenden Selbstbewusstseins als Individuum aber vor allem auch als Frau lesen.

Soheyla B. Fahimi (*1961 in Bad Honnef) studierte Textil- und Bekleidungstechnik mit Schwerpunkt Design und Malerei an der Hochschule Niederrhein. Seit 1997 ist sie freischaffende Künstlerin und Designerin, seit 2003 Mitglied der C/O-Künstlerförderung der Stadt Mönchengladbach.

 

Die Ausstellung wird gefördert durch die c/o-KünstlerInnenförderung des Kulturbüros der Stadt Mönchengladbach | Laufzeit: 04. Juli 2020 bis 19. Juli 2020 | Öffnungszeiten: samstags & sonntags von 12 bis 16 UhrProjektraum EA 71 | Eickener Str. 71 | 41061 Mönchengladbach